Jedes Mal, wenn ich über den Markt gehe, kann ich
beobachten, wie bis zu 7 Hühnchen an den Beinen aneinander gebunden neben den
Verkaufstischen liegen und über Kopf umhergetragen, teilweise sogar geworfen
werden. Auf den Tischen liegen ihre bereits geschlachteten Artgenossen. Die
Tiere selbst sind nur noch am Leben, weil sie am Abend getötet werden sollen,
damit ihr Fleisch frisch verkauft werden kann.
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Diese Exemplare haben Glück, sie können sich die Beine vertreten, bevor sie geköpft werden |
Wenn ich mir eine Hölle vorstellen kann, dann die, auf der
Erde zu liegen, gefesselt an anderen Leidensgenossen, so eng, dass sich keiner
bewegen kann, bei 32°C über Stunden in der Sonne, ohne Trinken und Nahrung,
während der Geruch, der bereits getöteten Artgenossen sich bestialisch stinkend in
der Nase ausbreitet.
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Tiertransport a la Indonesien |
Nach meinen ersten Monaten auf dem Markt ist es mir
schwergefallen überhaupt noch Fleisch zu essen. Die Vorstellung, dass es von
meinem Markt kommen könnte, war alles andere als Appetit erregend!
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Fischmarkt. Morgens zappeln die Tiere noch... |
Hahnenkämpfe sind Volkssport und immer für eine Belustigung
gut. Die Hähne versuchen dabei sich gegenseitig den Hals auf zu schlitzen. Dem
Verlierer werden nicht selten die Füße bei lebendigem Leibe abgehackt.
(Begründung: Is` doch eh bald tot) Die gut abgerichteten Tiere versuchen noch
im Sterben sich auf ihre blutigen Fußstümpfe aufzurichten um weiterzukämpfen.
Gern gesehen sind auch Affentänze. Sie sind ähnlich wie
Bärentänze früher in Europa. Der Affe hängt an einer langen Stahlkette. Die
Menschenmenge umringt ihn und schreit und brüllt. Das verängstigte Tier in der
Mitte dieses Kreises, muss sich eine Maske vor das Gesicht halten und wenn der Dompteur
an der schweren Metallkette reißt, muss das Tier einen Purzelbaum machen. Lustig
nicht?!
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Bild einer Tierschutzorganisation |
Aber die für mich schrecklichste Begegnung mit dem Leiden
eines Tieres, hatte ich ca. vor einem Monat:
Auf dem Küchentisch lag eine kleine Plastiktüte, mit einem
kleinen roten Fisch drin. Das Tier konnte sich nicht einmal drehen, so
minimalistisch war sein Gefängnis gehalten, es schwamm in seinem eigenen Kot
und ich glaube, dass das Wasser sich um ein paar Grad mehr erhitzt hatte, als
angenehm für den Fisch sein konnte.
Ich fragte also meine Kollegin, was meine Chefin mit dem
Tierchen vorhabe und erfuhr, dass es als Kinderspielzeug gedacht war. Mit
Langerleitung hab ich nachgefragt, wie man den mit einem Fisch spielt? Die
Antwort war sehr simpel. Man tut den Fisch in ein Glass und das Kind darf
solange den Finger reinstecken und schütteln, bis das Tier mit dem Bauch nach
oben schwimmt.
Menschen, die ich gerne habe und mit denen ich täglich
arbeite, finden es völlig natürlich, das ein kleines Tier von ihren eigenen
Kindern zu Tode gequält wird. Eine Sache, mit der ich leider nur schwer umgehen
kann.
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Kinderspielzeug |
Ich will nicht Verallgemeinern, dieses sind meine persönlichen
Erlebnisse und ich habe hauptsächlich mit der indonesischen Unterschicht zu tun. Menschen, die kaum Bildung besitzen, teilweise nicht einmal lesen und schreiben können.
Sie behandeln ihre Tiere nicht besser, als ihre eigenen Lebensstandards sind.