Ich und meine Mit-Freiwilligen sind nach einem
24-Stunden-Flug am 05.09 in Jakarta sicher und müde gelandet.
Bei Betreten des Flughafens in Jakarta hatte ich nicht das
Gefühl, mich in einem asiatischen Land zu befinden, so weit weg von Daheim, wie
noch nie in meinem Leben zuvor. Viel mehr erschien mir der Flughafen wie ein
ganz normaler internationaler Landeplatz (mit der Ausnahme, dass es hier Plumpsklos
gibt). So normal MIR der Flughafen auch schien, WIR erschienen für alle
Anderen alles andere als
normal! Die Blicke, die uns ,,Bullis" (weiße Menschen) wahrscheinlich noch
auf unserem ganzen Weg in Indonesien begleiten werden, waren für mich zu erst
einmal sehr ungewohnt.
Wie oft richtet jemand in Deutschland ungebeten eine
Kamera auf dich oder fragt dich während eines Spaziergangs, ob du ein Foto
machen magst?
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Hier hat der ranghöchste Beamte unseres Stadtteils
mich und Frida um Bilder gebeten |
Von einer bereits seit Monaten in Indonesien lebenden
Freiwilligen habe ich erfahren, dass ihre Hutschnur in dem Augenblick platze,
als sie die Kabinentür einer Toilette öffnete und einem Mädchen gegenüber
stand, das justament ein Foto von ihr machen wollte.
Ich meinerseits,
bekam auf die Frage, was diese wildfremden Menschen mit unseren Fotos
machen wollen nur von meinem Sprachlehrer eine akzeptable (bzw. überhaupt eine)
Antwort: ,,Come one, you are like Celebritiys! They will upload the pictures on
facebook!"
Als wir den Flughafen verließen schlug uns die Hitze
entgegen und raubte einem quasi den Atem. In Sekundenschnelle war ich nass
geschwitzt. Endlich hatten wir unser Gepäck (bei mir immerhin 24 Kilo) zum
Ausgang manövriert, wo auf uns eine junge Indo wartete, die uns zum Bahnhof
verfrachtete. Hier hatte ich meine erste Begegnung mit dem indonesischen
Verkehr!
Nur ein Kommentar: Nichts für schwache Nerven.
Nach
noch einmal 7 Stunden Zugfahrt erreichten wir Semarang.
Unsere erste Unterkunft
lag in direkter Nähe zur Office unserer Organisation.
Eine schicke, von außen
chinesisch anmutende Klinik, in der ausschließlich verheiratete Paare zum Thema
Verhütung beraten wurden. In zweiten Stock befand sich unser 10 Bett Zimmer, in
dem wir 8 weiblichen und 1 männlicher Freiwillige für 5 Tage während unseres 3.
Vorbereitungsseminars schlafen sollten.
In diesem Seminar machten wir die
Bekanntschaft mit den Hauptangestellten unserer Organisation und lernten (mehr
oder weniger) einige grundlegende Worte in Bahasa Indonesia.
Die wohl spannendste Erfahrung war die ,,City Oriantation",
was so viel heißt, als das wir in dreier Gruppen mit Geld und Straßenkarte
ausgesetzt wurden um verschiedene Orte der 1.4 Millionen Stadt zu finden, zu
fotografieren und an einen verabredeten Platz zeitig einzutreffen.
Leichter
gesagt als getan!
Die erste Schwierigkeit besteht darin, dass man zwar Bus- und
Ankotfahrer (Kleinbus) fragen kann, wo sie hinfahren, aber ob die jeweilige
Antwort der Wahrheit entspricht ist eine andere Sache!
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Ankot |
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Bus |
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Außerdem werden wir
überall, wo wir sind, haltlos abgezogen. Wobei ,,haltlos abgezogen" in
diesem Fall meistens 10 Cent mehr oder weniger sind. In wie weit man sich
beschwert, handelt und auf den gleichen Preis besteht ist jedermanns eigene
Sache.
Ich für meinen Teil weiß, dass, wenn ich auf dem Markt 45.000 (ca.
3.70€) für ein Kleid bezahle, das viel zu teuer ist für die dortigen
Verhältnisse ist und aber natürlich sehr günstig in Deutschland. Außerdem, ob
ich 50 Cent mehr oder weniger bezahle macht für mich doch so gut wie keinen
Unterschied, wohingegen es für die Marktfrau viel Geld ist.
Man muss nur in die
meistens frühzeitig gealterten Gesichter sehen, die heruntergekommenen Stände
mit kleinen Mäuschen als regelmäßige Gäste und den Müll auf den Zwischenwegen
bemerken, um zu wissen, wie viel Unterschied 5000 Rupiah ausmachen. Man sollte
das zu viel bezahlte als Spende sehen und sich nicht ärgern (auch wenn das
manches Mal wirklich schwer fällt und über die Zeit vermutlich schwerer wird...).
Trotzdem erreichten wir trotz gravierender Sprachbarrieren eine
halbe Stunde früher den verabredeten Ort. Auch nicht zuletzt dank der wirklich
sehr freundlichen Mentalität der Menschen hier. Wenn die Indonesier sehen, dass
ein ,,weißer" Mensch irgendwo verirrt steht, gibt es kaum einen, der nicht
sofort kommt und seine Hilfe anbietet. Manchmal sogar ein bisschen zu sehr
anbietet, aber das ist meistens mit einem festen Tidak, bedeutet nein, auch
gegessen. Die wirklich sehr offene und zuvorkommende Art der Menschen hilft
einem, über vieles hinweg zusehen.
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Beweisfoto mit Marlene und Frida, dass wir am Lotte Mart angekommen sind |
Meine Einführungswoche hat mir viel Spaß gemacht. Ich
glaube, das es sehr wichtig war, eine wirklich sympathische Organisation zu
haben, mit Leute super nett sind und zu mindestens bis dahin, sich gut um uns
gekümmert haben. Außerdem bin ich froh, dass ich meine Mit-Freiwilligen habe.
Ihr seid toll!
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Das erste Mal original indonesisches Essen |
,,What was the first thing, that came in your mind, when
you arrived in Indonesia?", fragte unser local-partner Ben. Für mich gibt
es nur eine Antwort: noisy!