Samstag, 22. September 2012

Hari Pernikahan

Direkt am ersten Freitag unserer Ankunft hatten Frida und ich das Glück an einer indonesischen Hochzeit teilnehmen zu dürfen...
Frida, Alian und Ich 



 







Frida und Alian

  





Erstes (Über-) Lebenszeichen

Ich und meine Mit-Freiwilligen sind nach einem 24-Stunden-Flug am 05.09 in Jakarta sicher und müde gelandet.   

Bei Betreten des Flughafens in Jakarta hatte ich nicht das Gefühl, mich in einem asiatischen Land zu befinden, so weit weg von Daheim, wie noch nie in meinem Leben zuvor. Viel mehr erschien mir der Flughafen wie ein ganz normaler internationaler Landeplatz (mit der Ausnahme, dass es hier Plumpsklos gibt). So normal MIR der Flughafen auch schien, WIR erschienen für alle Anderen alles andere als normal! Die Blicke, die uns ,,Bullis" (weiße Menschen) wahrscheinlich noch auf unserem ganzen Weg in Indonesien begleiten werden, waren für mich zu erst einmal sehr ungewohnt.
Wie oft richtet jemand in Deutschland ungebeten eine Kamera auf dich oder fragt dich während eines Spaziergangs, ob du ein Foto machen magst? 


Hier hat der ranghöchste Beamte unseres Stadtteils 
mich und Frida um Bilder gebeten
 Von einer bereits seit Monaten in Indonesien lebenden Freiwilligen habe ich erfahren, dass ihre Hutschnur in dem Augenblick platze, als sie die Kabinentür einer Toilette öffnete und einem Mädchen gegenüber stand, das justament ein Foto von ihr machen wollte.
Ich meinerseits,  bekam auf die Frage, was diese wildfremden Menschen mit unseren Fotos machen wollen nur von meinem Sprachlehrer eine akzeptable (bzw. überhaupt eine) Antwort: ,,Come one, you are like Celebritiys! They will upload the pictures on facebook!"

Als wir den Flughafen verließen schlug uns die Hitze entgegen und raubte einem quasi den Atem. In Sekundenschnelle war ich nass geschwitzt. Endlich hatten wir unser Gepäck (bei mir immerhin 24 Kilo) zum Ausgang manövriert, wo auf uns eine junge Indo wartete, die uns zum Bahnhof verfrachtete. Hier hatte ich meine erste Begegnung mit dem indonesischen Verkehr! 
Nur ein Kommentar: Nichts für schwache Nerven. 

Nach noch einmal 7 Stunden Zugfahrt erreichten wir Semarang. 
Unsere erste Unterkunft lag in direkter Nähe zur Office unserer Organisation. 
Eine schicke, von außen chinesisch anmutende Klinik, in der ausschließlich verheiratete Paare zum Thema Verhütung beraten wurden. In zweiten Stock befand sich unser 10 Bett Zimmer, in dem wir 8 weiblichen und 1 männlicher Freiwillige für 5 Tage während unseres 3. Vorbereitungsseminars schlafen sollten. 
In diesem Seminar machten wir die Bekanntschaft mit den Hauptangestellten unserer Organisation und lernten (mehr oder weniger) einige grundlegende Worte in Bahasa Indonesia. 

Die wohl spannendste Erfahrung war die ,,City Oriantation", was so viel heißt, als das wir in dreier Gruppen mit Geld und Straßenkarte ausgesetzt wurden um verschiedene Orte der 1.4 Millionen Stadt zu finden, zu fotografieren und an einen verabredeten Platz zeitig einzutreffen. 
Leichter gesagt als getan! 

Die erste Schwierigkeit besteht darin, dass man zwar Bus- und Ankotfahrer (Kleinbus) fragen kann, wo sie hinfahren, aber ob die jeweilige Antwort der Wahrheit entspricht ist eine andere Sache!

Ankot
Bus
Außerdem werden wir überall, wo wir sind, haltlos abgezogen. Wobei ,,haltlos abgezogen" in diesem Fall meistens 10 Cent mehr oder weniger sind. In wie weit man sich beschwert, handelt und auf den gleichen Preis besteht ist jedermanns eigene Sache.
Ich für meinen Teil weiß, dass, wenn ich auf dem Markt 45.000 (ca. 3.70€) für ein Kleid bezahle, das viel zu teuer ist für die dortigen Verhältnisse ist und aber natürlich sehr günstig in Deutschland. Außerdem, ob ich 50 Cent mehr oder weniger bezahle macht für mich doch so gut wie keinen Unterschied, wohingegen es für die Marktfrau viel Geld ist. 

Man muss nur in die meistens frühzeitig gealterten Gesichter sehen, die heruntergekommenen Stände mit kleinen Mäuschen als regelmäßige Gäste und den Müll auf den Zwischenwegen bemerken, um zu wissen, wie viel Unterschied 5000 Rupiah ausmachen. Man sollte das zu viel bezahlte als Spende sehen und sich nicht ärgern (auch wenn das manches Mal wirklich schwer fällt und über die Zeit vermutlich schwerer wird...). 
 

Trotzdem erreichten wir trotz gravierender Sprachbarrieren eine halbe Stunde früher den verabredeten Ort. Auch nicht zuletzt dank der wirklich sehr freundlichen Mentalität der Menschen hier. Wenn die Indonesier sehen, dass ein ,,weißer" Mensch irgendwo verirrt steht, gibt es kaum einen, der nicht sofort kommt und seine Hilfe anbietet. Manchmal sogar ein bisschen zu sehr anbietet, aber das ist meistens mit einem festen Tidak, bedeutet nein, auch gegessen. Die wirklich sehr offene und zuvorkommende Art der Menschen hilft einem, über vieles hinweg zusehen.

Beweisfoto mit Marlene und Frida, dass wir am Lotte Mart angekommen sind
Meine Einführungswoche hat mir viel Spaß gemacht. Ich glaube, das es sehr wichtig war, eine wirklich sympathische Organisation zu haben, mit Leute super nett sind und zu mindestens bis dahin, sich gut um uns gekümmert haben. Außerdem bin ich froh, dass ich meine Mit-Freiwilligen habe.  
Ihr seid toll!
Das erste Mal original indonesisches Essen
,,What was the first thing, that came in your mind, when you arrived in Indonesia?", fragte unser local-partner Ben. Für mich gibt es nur eine Antwort: noisy!