Montag, 3. Juni 2013

Mbak Londo geht auf dem Markt

Die Koperasi, links, Mbak Ika  (Sekeretari), vorne, die Tochter meiner Chefin, rechts, Mbak Nining, meine Chefin

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Ich bin nun bereits 9 Monate in Indonesien und der Abschied rückt näher. Ich genieße meiner Zeit und versuche mich irgendwie auf den schweren Abschied vorzubereiten.

Ein paar Eindrücke meiner täglichen Arbeit:







Donnerstag, 31. Januar 2013

Von dem neuen Alten

Liebe Leser,
es ist eine Weile her, das ich ausführlich berichtete. In der zwischen Zeit hat sich einiges in meinem Leben hier verändert.
Wo vorher tendenziell eher wenig Arbeit war, habe ich nun einen 8 Stunden Tag, wobei ich die jeweiligen Vorbereitungszeit nicht einberechne. Ich habe einiges an neuen Projekten bekommen und bin froh und glücklich mich mit meinen eigenen Ideen einbringen zu können .
Ich habe das Gefühl wirklich angekommen zu sein und bereue nichts an meiner Entscheidung hergekommen zu sein. Ich habe in den 5 Monaten viel gelernt und bin dankbar für die Erfahrungen, die ich hier machen darf und für die Menschen, die ich hier kennenlerne.


Mein erstes Plakat!
Die erste große Veränderung ist, das ich jetzt die "offizielle Designerin" der Kooperasi bin. Das bedeutet, dass ich Plakate und Visitenkarten o.ä. für die Mitglieder deseigne und teilweise das Geld aus meiner Projektkasse übernehme. Die Nicht-Mitglieder wiederum bezahlen die Kooperasi für die fertigen Arbeiten und somit ist es eine neue Sparte, mit der sich meine kleine Bank finanzieren kann.
An dieser Aufgabe habe ich viel Spaß. kann mich kreativ ausleben und bin sehr stolz, wenn dann eines meiner Plakate fertig ist und in einem 2x2 Meter Maß über mir baumelt! 

Ich mache außerdem nun jede Woche mit meinen Nachbarskindern Englisch-Unterricht, wobei mein Fokus nicht nur auf der Sprache, sondern auch auf der Kreativität der Kinder liegt.

Beim Basteln!
Was mir immerwieder aufgefallen ist, dass die Kleinen keine Selbstinitiative zeigen. Ich lege ihnen Papierschnippsel hin und sage ihnen, dass sie den Drachen nach ihren eigenen Vorstellungen bekleben dürfen. Die Kinder fragen nach jedem Schnippsel, ob er an der richtigen Position liegt und ob sie ihn jetzt ankleben dürfen.

Als Beispiel hatte ein kleines Mädchen die Augen einer Maske angemalt (das hätte sie nicht gebraucht, da wir die Masken ausschneiden wollten) und ich habe ihr freundlich gesagt, dass sie das nicht muss, worauf hin sie sehr verängstigt war und offensichtlich auf ihre Bestrafung gewartet hat.

Dieses Verhalten der Kinder rührt von der Unterrichtserziehung der Schulen her. Meine Chefin sagt immer, Lernen, dass die Kleinen mit einbezieht, ist für den Durchschnittsbürger schlichtweg zu teuer. So wird nur an teuren Privatschulen unterrichtet.


Die Kinder, die ich in diesem Projekt unterrichte, kommen aus der gehobenen Mittelschicht und werden in ihrem Schulleben niemals lernen sich kreativ mit eigenen Ideen in den Frontalunterricht einzubringen. Sie werden trainiert den Strukturen zu folgen. Gehorsam steht an erster Stelle, wird hier nur als Respekt bezeichnet.

Ich hoffe, dass sie wenn ich fahre, in der Lage sind, ein weißes Blatt mit der Arbeitsanweisung ,,Malt!" mit Drachen, Autos, Babies und Angry Birds zu füllen. Vielleicht ist das eine illusorische Idee, aber es ist das Ziel, auf das ich hin arbeite.


Das Fenster in der Küche
Neuerdings unterrichte ich auch 2x die Woche Englisch in einem Waisenhaus.
 Der Zustand des Waisenhauses ist ok (wenn man mal von der Ratte in der Küche absieht, die hier sehr liebevoll mitgefüttert wird). Trotzdem sehr klein und etwas dunkel.

Was mich das bewegt zu sagen, dass es ein gutes Waisenhaus ist, ist schlicht und einfach die Tatsache, dass die Kinder viel Lachen, im Umgang miteinander fürsorglich sind und alle gepflegt wirken, was bei 30 Kindern im Alter von wenigen Monaten bis ca. 8-9 sehr schwer ist. Es gibt auch ein paar Ältere, die ich allerdings selten zu Gesicht bekomme.

Meine Waisenhauskinder und Octa, meine Kontaktperson
Die meisten der Kleinen haben leider schlechte Zähne und ich würde gerne in Zukunft einmal mit ihnen über Körperhygiene sprechen und ihnen das Thema spielerisch näher bringen.


Außerdem habe ich die Überlegung, dass ich mit den Kindern, die ich unterrichte, auch gerne einen Schwimmkurs machen würde. Ich finde, in einem Land wie Indonesien, dass aus 17.500 Inseln besteht und in dem es ständig Überschwemmung gibt, ist das eine Fähigkeit, die sie besitzen sollten.

Es ist aufregend, das erste Mal im Leben eigene Arbeitsblätter und Aufgaben zu erstellen. Noch nie in meinem Leben habe ich über pädagogische Konzepte nachgedacht! 
Wer also liebevoll erstellte Arbeitsblätter über das Wetter, Farben und Bastelanleitungen haben will, soll sich bei mir melden!